- Kobaltverbindungen.
- Kobaltverbindungen.Kobalt tritt in seinen Verbindungen v. a. in den Oxidationsstufen +2 und +3 auf, wobei in den einfachen Verbindungen die zweiwertige Stufe, in den komplexen Verbindungen die dreiwertige bevorzugt wird. Kobaltverbindungen, in denen Kobalt in den Oxidationsstufen —1, 0, +1, +4 und +5 vorliegt, sind ebenfalls bekannt.Kobalt(II)-oxid, CoO, ein olivgrünes Pulver, entsteht durch Glühen von Kobalt(II)-hydroxid, Co(OH)2, oder Kobalt(II)-carbonat, CoCO3, unter Luftabschluss. In feuchtem Zustand oxidiert es zu braunem Kobalt(III)-oxidhydroxid, CoO(OH), beim Glühen unter Luftzutritt entsteht blauschwarzes Kobalt(II, III)-oxid, Co3O4, mit Spinellstruktur. Braunschwarzes (instabiles) Kobalt(III)-oxid, Co2O3, wird durch Fällen aus Kobalt(II)-Salzlösung mit Alkali nach Entwässern des Hydrats gewonnen. Das aus Kobalt(II)-oxid und Aluminiumoxid, Al2O3, beim Glühen sich bildende tiefblaue Doppeloxid, CoO · Al2O3 Kobaltblau (Thenard-Blau) und das Doppeloxid mit Zinkoxid, ZnO · Co2O3 Kobaltgrün (Rinmann-Grün), werden als Farbpigmente verwendet (Kobaltpigmente). Kobaltoxide lösen sich mit tiefblauer Farbe in Schmelzen von Phosphaten, Boraten und Silikaten auf, worauf Nachweis und vielfältige Anwendungen beruhen (Kobaltglas, Kobaltglasuren). Blaues Kobalt(II)-hydroxid, Co(OH)2, geht an der Luft in das braune Kobalt(III)-oxidhydrat, Co2O3 · x H2O, über. Mit Oxidationsmitteln entsteht das schwarze Kobalt(IV)-oxidhydrat, CoO2 · x H2O.Die einfachen Salze des zweiwertigen Kobalts sind in Lösung und als Hydrat blassrosarot gefärbt, in wasserfreiem Zustand sind sie blau (Anwendung für Geheimtinte und für Wetterbilder und -blumen). In wässriger Lösung liegt das Hexaaquakobalt(II)-Ion, [Co(H2O)6]2+, vor. Mit Chloridionen bildet sich blaues Tetrachlorokobaltat, [CoCl4]2-. Aus wässrigen Lösungen kristallieren Kobalt(II)-chlorid, CoCl2 · 6 H2O, und Kobalt(II)-nitrat, Co(NO3)2 · 6 H2O, in Form roter Kristalle, Kobalt(II)-sulfat, CoSO4 · 7 H2O (Kobaltvitriol), als dunkelrote Kristalle aus. Aus Lösungen der Kobalt(II)-Salze entsteht mit Schwefelwasserstoff schwarzes Kobalt(II)-sulfid, CoS, das frisch gefällt in verdünnter Salzsäure löslich ist. Unter Luftzutritt geht es in das säureunlösliche Kobalt(III)-sulfid, Co2S3, über.Während die meisten einfachen Kobalt(III)-Salze unbeständig sind, ist in Koordinationsverbindungen das dreiwertige Kobalt außerordentlich stabil. Es weist darin stets die Koordinationszahl 6 auf. Neben Ammoniak, NH3, treten als Liganden v. a. Halogenidionen, Cyanidionen, Nitritionen und Wasser auf. Auf diese Weise ist eine Vielzahl von Komplexverbindungen möglich (allein mit Ammoniak sind etwa 2 000 Kobaltammine oder Kobaltiake bekannt). Viele dieser Verbindungen wurden früher nach ihrer Farbe benannt, z. B. die Purpureosalze mit dem Kation [Co(Cl)(NH3)5]2+, die Roseosalze mit dem Kation [Co(H2O)(NH3)5]3+. - Eine organische Kobaltverbindung ist das Vitamin B12 (Cobalamin).
Universal-Lexikon. 2012.